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Der Olympia-Countdown läuft

Tokio 2021 - der Countdown läuft

Die Olympischen Sommerspiele 2021 werfen ihre Schatten voraus, vom 23. bis 30. Juli werden in Tokio die Medaillen im Rudern vergeben. Auf Max Appel wartet in Vorbereitung seiner ersten Olympischen Spiele an diesem Wochenende die erste große Standortbestimmung der Saison. Der Markenbotschafter von Stark Soul hat sich in einem harten Ausscheidungskampf des Deutschen Ruderverbandes einen Platz im Doppelvierer gesichert, zusammen mit Schlagmann Hans Gruhne, Karl Schulze und Tim Ole Naske strebt er eine Medaille an. Beim Weltcup im kroatischen Zagreb misst sich das Deutsche Quartett zum ersten Mal in der Olympia-Saison mit der internationalen Konkurrenz.

 

„Die Europameisterschaften haben wir als Doppelvierer noch ausgelassen, sind stattdessen für zwölf Tage nach Portugal gefahren, um uns in einem Trainingslager direkt vorzubereiten“, erzählt der Max Appel. „Ich hatte im Dezember noch eine Meniskus-OP, ein anderer Athlet aus unserem Boot hatte im Januar ein bisschen Übertraining, da haben wir uns schon im Februar für das Trainingslager entschieden“, begründete der aus Ratzeburg stammende und für den SC Magdeburg startende Ruderer das Auslassen der Europameisterschaft in Varese. „Die Vorbereitung läuft gerade richtig gut, das Niveau international ist allerdings auch sehr, sehr hoch. In Zagreb fehlen noch ein paar Boote aus der Weltspitze, trotzdem wollen wir natürlich eine gute Leistung abliefern“, blickt Max Appel auf den ersten Wettkampf der Olympia-Saison voraus. Im Vorjahr hatte es aufgrund der Corona-Pandemie nur einen Wettkampf gegeben, und der verlief alles andere als nach Wunsch. „Bei der Europameisterschaft sind wir mit deutlichem Rückstand Sechster geworden. In Richtung Olympia, wo wir natürlich um eine Medaille mitfahren wollen, gilt es den Anschluss herzustellen“, so Max Appel.

 

Mit zwei Olympiasiegern im Boot

 

Das große Ziel eines jeden Sportlers, der Gewinn der Olympischen Goldmedaille, haben zwei Teamkollegen dem Hamburger schon voraus. Karl Schulze fuhr mit dem erfolgsverwöhnten Doppelvierer bereits 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro zu Gold, Hans Gruhne saß 2016 als Schlagmann im „Goldenen Doppelvierer“. „Mit den beiden erfahreneren Rudern und zwei jüngeren mit Tim Ole und mir wollen wir natürlich an die Erfolge anknüpfen, obwohl die Holländer und Italiener aktuell sehr, sehr stark sind. Trotzdem heißt das Ziel erstmal Gold, wenn es am Ende eine Medaille wird, ist das schon super. Aber erst einmal muss man überhaupt ins Finale kommen, auch das ist nicht immer einfach und die Plätze werden hart umkämpft sein“, schaut Max Appel auf die Ruder-Entscheidungen in knapp drei Monaten voraus. Die Erfahrung der beiden Olympiasieger könnte dabei eine große Rolle spielen. „Die Beiden strahlen in den Rennen schon mehr Ruhe aus und geben einem gute Feedbacks, was Technik und Rennstrategie angeht. Es ist eigentlich ein guter Mix. Jetzt müssen wir auch gute Rennen fahren, das haben wir letztes Jahr nicht so zeigen können. Die Europameisterschaft sind wir aber mehr so aus dem Training heraus gefahren, mit wenig Vorbelastung, man hatte den Laktatschmerz gar nicht so richtig trainiert. Aber trotzdem war der Abstand zu den Top-Nationen zu groß.“

 

Um den Rückstand zur Weltspitze aufzuholen, stehen täglich zwei, drei Haupteinheiten an. „Da kommen am Tag fünf Stunden zusammen, in denen wir 40 bis 45 Kilometer zurücklegen. Von Startübungen über höhere Belastungen zur Bildung der Rennhärte war in den letzten Einheiten vor dem ersten Weltcup-Rennen alles dabei, dazu kommen Stabilitäts- und Dehnungseinheiten“, schildert Max Appel das Vorbereitungsprogramm im Stützpunkt seiner Heimatstadt Ratzeburg.

 

Drei Weltcup-Rennen vor Olympia

 

Das Rennen in Zagreb ist der erste von drei Weltcups, vor Olympia duelliert sich die Weltspitze der Ruderer noch in Luzern (Schweiz) und im italienischen Sabaudia. „Danach geht es für zwei Wochen ins Trainingslager nach Weißensee in Kärnten. Für drei Tage sind wir dann noch einmal Zuhause, ehe es schon am 30. Juni nach Japan geht. Ein bisschen außerhalb von Tokio bereiten wir uns auf die Olympischen Spiele vor, auch um uns an das Klima zu gewöhnen“, blickt der Hamburger auf das bevorstehende Programm.

 

Ein leichtes Kribbeln vor der Olympia-Premiere ist da natürlich schon zu spüren. „Jetzt haben wir das erste Rennen vor uns, hoffen wir, dass alles gut funktioniert und läuft Richtung Olympia. In den Weltcups gilt es dann, sich die Rennhärte zu holen, Olympia ist dann immer noch was anderes.“

 

Für Tokio sieht Max Appel den Doppelvierer auf einem guten Weg. „Manchmal passt es in einem Team von Anfang an, man versteht wie der andere rudert, hat des Gefühl füreinander. Und manchmal muss man es sich wirklich erarbeiten. Es stoßen ja vier verschiedene Ruderstile aufeinander, das gilt es zusammen zu bringen. Beim Rudern geht dabei viel über das Gefühl, in Verbindung mit Kraft und Ausdauer ist das wirklich nicht immer einfach im Vierer. Aber wir haben uns eigentlich ganz gut gefunden, auch schon ziemlich früh. Höhen und Tiefen sind dabei ganz normal in einem Großboot, nach einigen guten Tagen hat man auch Phasen, wo es beschissen läuft. Wir sind eine Mannschaft, die sich einen guten Rhythmus erarbeitet hat, wir wissen, wie wir fahren wollen“, scheint das Team um Trainer Marcus Schwarzrock für Olympia gewappnet.

 

Von Corona-Fällen verschont geblieben

 

Musste die Deutsche Ruder-Elite im Vorjahr bei Ausbruch der Corona-Pandemie im Homeoffice trainieren, so wird die Vorbereitung aktuell durch das Virus kaum beeinflusst. „Wir können zusammen trainieren, haben ja auch Stützpunkte, in denen wir nur unter uns sind. Wir sind da auch relativ isoliert, testen uns beim Anreisen, leben in einer Art Blase und sind da relativ sicher. Dadurch haben wir das Glück, kaum eingeschränkt zu sein. Von Corona-Fällen sind wir bis jetzt zum Glück verschont geblieben“, lobt Max Appel die guten Trainingsbedingungen. „Die Familie kann man schon treffen und sehen, da man muss natürlich auch immer etwas drauf achten. Aber das machen wir ja auch, das erfordert auch ein bisschen gegenseitige Rücksichtnahme. Und vor der Rückkehr an den Stützpunkt testen wir uns natürlich, damit alles sicher bleibt.“

 

Der gebürtige Ratzeburger Max Appel startet weiterhin für den SC Magdeburg, sechs Jahre wohnte er in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt, ehe es vor zweieinhalb Jahren zurück in den Norden ging. „Im November 2018 wurde in Richtung Olympia alles in Hamburg zentralisiert, da mussten wir wieder hier hoch ziehen“, so Appel. In Magdeburg hat er nicht nur seine Ausbildung zum Mechatroniker bei der GETEC gemacht, sondern auch die Liebe seines Lebens kennen gelernt. „Sie stammt aus Ottersleben und ist auch gerudert, dadurch haben wir uns kennengelernt. Nach Teilnahmen bei der Junioren- und U23-Weltmeisterschaft hat sie dann aufgehört und studiert, nach dem erfolgreichen Abschluss 2018 ist sie mit mir nach Hamburg gegangen“, erzählt Max Appel.

 

Trainingsumfang ohne Sportfördergruppe kaum möglich

 

„Ich fand es schon schade aus Magdeburg wegzugehen, aber für den sportlichen Erfolg muss man das halt opfern“, erzählt Appel. Durch die Aufnahme in die Sportfördergruppe der Bundeswehr ergeben sich für das Ruder-Ass deutlich bessere Trainingsbedingungen. „Was die Bundeswehr oder Bundespolizei für den Sport machen, ist echt super. Ohne einen richtig großen Sponsor wäre solch ein Trainingsaufwand ansonsten nicht zu meistern. Mit Physiotherapie und anderen Dingen ist man den ganzen Tag eingespannt, dazu noch nebenbei arbeiten zu gehen, wäre nicht möglich auf diesem Niveau“, erzählt Max Appel.

 

Der Premiere in Tokio sollen auf jeden Fall noch weitere Olympia-Teilnahmen folgen. „Mit 25 bin ich dafür in einem guten Alter. Man gewöhnt sich an das Training, der Körper braucht nach dem Urlaub nicht so lange, um die Form wieder aufzubauen. Bis Anfang 30 kann man auf hohem Niveau rudern, Olympia 2024 wollte ich auf jeden Fall noch mitnehmen“, sieht Max Appel seine internationale Karriere erst in den Anfängen.

 

Auf dem Weg zu seinem ersten großen Karriere-Höhepunkt in Tokio wünscht das Team von Stark Soul seinem Ruder-Ass maximalen Erfolg. Für den Weltcup-Einstieg in Zagreb drücken wir Max Appel ganz fest die Daumen!

 

Tolle Einblicke von der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele gibt es in der Dokumentation "SXULLS" in der ZDF-Mediathek unter dem Link: https://www.zdf.de/sport/zdf-sportreportage/zdf-sportreportage-sxulls-auf-dem-weg-zu-den-olympischen-spielen-2020-tokio-teil-1-die-selektion-100.html

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